Der SV Hermersberg war von Beginn an der große Aufstiegsfavorit in der Landesliga – und dieser Rolle wurde er auch gerecht. Am drittletzten Spieltag der Landesliga-Aufstiegsrunde legte das Team von SVH-Trainer Jens Mayer sein Meisterstück ab: Durch einen 3:2 (1:2)-Heimerfolg über Verfolger TuS Steinbach sicherten sich die Hermersberger den vorzeitigen Titelgewinn und den direkten Aufstieg in die Verbandsliga. Patrick Freyer erzielte in der Nachspielzeit den entscheidenden Treffer.

Der SV Hermersberg verwandelt gleich seinen ersten Matchball und steigt zehn Jahre nach dem Abstieg wieder in die Verbandsliga auf: Das Heimspiel gegen den Verfolger TuS Steinbach war allerdings ein Thriller à la Alfred Hitchcock, denn der entscheidende Treffer zu Gunsten des Tabellenführers fiel erst in der ersten Minute der Nachspielzeit. Patrick Freyer nahm eine halbhohe Rückgabe an der Strafraumgrenze volley und schweißte die Kugel regelrecht ins Tor, was beim SV Hermersberg alle Dämme brechen ließ. Bei dem ein oder anderen SVH-Spieler kullerten sogar Freudentränen aus den Augen.
Bis dahin war es das erwartete Spitzenspiel der beiden besten Mannschaften der Landesliga. Alle Zweikämpfe wurden noch intensiver und emotionaler als in den vorangegangenen Partien geführt, der neutrale Zuschauer merkte von Beginn an, dass es um etwas ging. Den Gastgebern war die Entschlossenheit anzusehen. SVH-Vorsitzender Ulli Könnel brachte es auf den Punkt: „Die haben noch keins verloren, heute sind sie fällig.“ Und er sollte Recht behalten. Auch der Rahmen passte, das Stadion am Steingarten war durch schwarz-gelbe Luftballons und Girlanden in die Vereinsfarben des Gastgebers getaucht.

Zu Beginn aber der frühe Dämpfer für alle SVH-Anhänger: Es passierte das, was Trainer Jens Mayer unbedingt verhindern wollte, nämlich Freistöße für die Gäste in Tornähe. Einen solchen bekamen die Steinbacher in der 7. Minute, den TuS-Spielführer Dawid Szaszorowski mit tatkräftiger Unterstützung des Innenpfostens zur 1:0-Gästeführung direkt verwandelte.

Der SV Hermersberg zeigte sich wenig beeindruckt, gab durch Johannes Mendel, Patrick Freyer und Marius Dausmann erste Warnschüsse ab, ehe der Tabellenführer die erste dicke Torgelegenheit vergab. Freyer legte den Ball clever in den Rücken der TuS-Abwehr, wo Pascal Masch wartete und Torwart Jonas Barz zum ersten Mal prüfte. Dieser konnte den Ball aber nicht festhalten, den Abpraller setzte SVH-Stürmer Florian Weber zum Entsetzen der Gastgeber aus fünf Metern über die Latte.

Nach 21 Minuten dann doch der vielumjubelte und verdiente Ausgleichstreffer. Schlitzohr Timm Dudek verwandelte ebenfalls einen Freistoß aus 20 Metern ohne Probleme. Dudek bewies dabei viel Auge und erkannte, dass Gästekeeper Jonas Barz noch mit dem Stellen der Mauer beschäftigt war.

Die Freude währte aber nicht lange und die Tormusik war noch nicht verstummt, da gingen die Gäste schon wieder in Führung. Lukas-Franz Krautschneider zog aus 40 Metern ab und traf genau ins linke Toreck. SVH-Torwart Sven Deppert machte dabei keine gute Figur, generell machte er im ersten Durchgang einen nervösen Eindruck.

Danach nahmen sich beide Mannschaften in Sachen Torchancen erstmal eine Auszeit, der TuS setzte auf Konterfußball, die SVH-Abseitsfalle schnappte aber jedes Mal zu. Die Gastgeber selbst operierten mit langen Bällen, so entstand auch die hochkarätige Ausgleichschance von Patrick Freyer. Florian Weber leitete den Ball per Kopf auf Freyer weiter, der freistehend zum Schuss kam, der aber direkt auf Barz flog.

Die Vereinshymne des SV Hermersberg kündigte es in der Halbzeit schon an: Mit Schwarz-Gelb muss man immer rechnen. Mit etwas Glück und durch den Instinkt eines Mittelstürmers kamen die Gastgeber zum 2:2. Zehn Minuten nach Wiederbeginn stand Florian Weber da, wo ein Mittelstürmer stehen muss. Bei einem Klärungsversuch der TuS-Hintermannschaft wurde Weber angeschossen und der Ball kullerte zum Ausgleich ins Tor. Die SVH-Anhänger honorierten diesen Treffer mit Kanonenschlägen.

Ab diesem Zeitpunkt wurde jeder wichtige gewonnene Zweikampf frenetisch gefeiert, als hätte dieser die Meisterschaft entschieden. Die Torchancen wurden zwar weniger, das Spiel stand aber immer auf des Messers Schneide. Keine der beiden Mannschaften schaltete einen Gang zurück, beide wollten den Sieg.

Vieles deutete mit Ablauf der regulären Spielzeit schon auf ein Remis hin, mit dem der SV Hermersberg besser hätte leben können als die Gäste, doch in der Nachspielzeit kam Patrick Freyers Hammer, der Schwarz und Gelb in Extase versetzte. 

STIMMEN ZUM SPIEL:

SVH-Trainer Jens Mayer: Unbeschreiblich, wenn du ein Drehbuch schreiben willst, war das Spiel heute perfekt. Eigentlich habe ich an diese Chance nicht mehr geglaubt. Aber wie Padde den Ball reinhaut, unbeschreiblich, so was macht nur Patrick Freyer.

Patrick Freyer, Siegtorschütze zum 3:2: Wir haben die ganze Zeit an den Sieg geglaubt und dann mache ich das Ding am Schluss rein. Ich habe spekuliert, dass der Ball zu mir kommt und dann mit Vollstoff druff.
Pascal Masch, Spielführer SV Hermersberg: Bei mir waren einige Tränen dabei. Ich warte jetzt schon seit zehn Jahren auf diesen Aufstieg, habe so viel Zeit, so viele Einheiten investiert, die Tränen mussten einfach raus.

Reiner Schwartz, SVH-Torwart, der seine Karriere beendet: Jetzt können wir die Meisterschaft und in zwei Wochen mein Karriereende feiern. Drei Wochen lassen wir es jetzt krachen.

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SO SPIELTEN SIE:

SV Hermersberg: Deppert – Metzger, Deho, Dausmann, Juner – Freiler (65. Kolb), Masch – Freyer, Dudek (85. Gries), Mendel – Weber
Tore: 1:0 Szaszorowski (7.), 1:1 Dudek (21.), 1:2 Krautschneider (22.), 2:2 Weber (55.), 3:2 Freyer (90.+1)
Zuschauer: 600
Schiedsrichter: Lars Busch (SV Birkenhördt) (Pirmasenser Zeitung)

 


SV Hermersberg steigt auf
Spiel des Tages: Patrick Freyer schießt die Hermersberger in den siebten Fußballhimmel. Sein Treffer in der Nachspielzeit bringt den Gelb-Schwarzen nicht nur einen 3:2-Sieg im Spitzenspiel gegen den TuS Steinbach, sondern auch die Landesliga-Meisterschaft und die Rückkehr in die Verbandsliga.

HERMERSBERG. Eigentlich war am Sonntag um 17.06 Uhr die von Schiedsrichter Lars Busch angezeigte Nachspielzeit von zwei Minuten bereits 20 Sekunden überschritten. Doch es gab vor 600 Zuschauern beim Stand von 2:2 noch mal eine Ecke für den SV Hermersberg. Den von Johannes Mendel getretenen Ball wehrte der TuS Steinbach zu kurz ab. Ex-Regionalligastürmer Patrick Freyer war zur Stelle und donnerte den Ball mit vollem Risiko volley ins Tordreieck. Riesig der Jubel beim Tabellenführer. Schiedsrichter Busch ließ nochmals anstoßen und eine volle Minute spielen. Dann war endgültig Schluss und blitzschnell war das Spielfeld nicht nur in schwarz-gelben Rauch getaucht, sondern voller feiernder Hermersberger, denn diese haben durch den 3:2-Sieg vor dem letzten Spiel nun sechs Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten vom Donnersberg, stehen damit als Meister der Landesliga West und Direktaufsteiger in die Verbandsliga fest. Steinbach wird höchstwahrscheinlich Vizemeister und geht in die Aufstiegsspiele mit dem Zweiten der Landesliga Ost.

„Das ist ein super Gefühl. Steinbach war ein starker Gegner. Aber ich finde, über die gesamte Runde gesehen haben wir den Titel absolut verdient“, sagte der überglückliche Siegtorschütze Freyer. Tatsächlich wehrte sich Steinbach nicht nur vehement über 90 Minuten, sondern ging auch zweimal in Führung. „Der Kopfballtreffer, der nicht gegeben wurde, war nie Abseits. Und vor dem 3:2 war die angezeigte Nachspielzeit bereits abgelaufen. Wir hätten auf alle Fälle einen Punkt verdient gehabt“, bilanzierte Gästecoach Pascal Weber. Und damit lag er nicht ganz falsch.

Ein Freistoßtreffer von Dawid Szaszorowski brachte Steinbach bereits in der sechsten Minute in Führung. Der Hermersberger Ausgleich ging auf das Konto von „Schlitzohr“ Timm Dudek. Als Steinbachs Keeper Jonas Barz am rechten Torpfosten die Freistoßmauer stellte, schoss Dudek den bereits freigegebenen Ball aus 30 Metern ins linke Toreck. Doch der Jubel währte nicht einmal eine Minute. Lukas Krautschneider drosch aus 30 Metern ins Hermersberger Tor. Keeper Sven Deppert sah den Ball spät, machte aber keine allzu glückliche Figur bei diesem Gegentreffer. Danach folgte der wegen angeblicher Abseitsstellung nicht gegebene Steinbacher Treffer. Zumindest eine ganz knappe Entscheidung.

In der zweiten Halbzeit drückte Hermersberg aufs Tempo. Der 2:2-Ausgleich kam einigermaßen kurios zustande. Lukas Krautschneider traf beim Klärungsversuch im eigenen Strafraum das Schienbein von Hermersbergs Mittelstürmer Florian Weber, und von dort sprang der Ball unhaltbar ins Netz. „Die erste Hälfte war ausgeglichen. Aber die Gegentreffer haben wir alle zu leicht hergeschenkt. Am Ende besaß Hermersberg natürlich Übergewicht“, merkte TuS-Coach Pascal Weber später an.

Steinbach verlangte Hermersberg weiterhin alles ab. Eine klare Torchance verbuchten die Gäste im zweiten Durchgang aber nicht mehr. Auf der Gegenseite scheiterte Freyer nach 67 Minuten allein vor dem Gästetor am toll reagierenden Jonas Barz.

Hermersbergs Trainer Jens Mayer, bereits kurz nach Spielende mit reichlich Bier abgeduscht, war natürlich überglücklich. „Besser kann man ein Drehbuch kaum schreiben, obwohl es für mich als Trainer vorher sehr anstrengend war. Am Ende hatten wir aber schon eindeutig Übergewicht“, sagte der klitschnasse Mayer.  (Die Rheinpfalz)

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