Fussball: Zwei Gegentore zu Beginn jeder Halbzeit lassen beim SV Hermersberg den Traum vom ersten Einzug ins Verbandspokal-Halbfinale am Mittwochabend gegen den SV Gonsenheim platzen. Vor allem in der zweiten Halbzeit hat der SVH den klassenhöheren Oberligisten zwar im Griff, die 0:2-Niederlage ist aber nicht mehr zu verhindern. Zusätzlich wird der Abstiegskampf in der Verbandsliga noch schwieriger.
Aus und vorbei! Mit dem SV Hermersberg hat sich am Mittwochabend auch die letzte Mannschaft aus dem Fußballkreis Pirmasens/Zweibrücken aus dem Verbandspokal-Wettbewerb verabschiedet. Die Mannschaft von Trainer Jens Mayer verpasste den ersten Halbfinaleinzug der Vereinsgeschichte. Der Verbandsligist verlor im Viertelfinale gegen den eine Klasse höher spielenden SV Gonsenheim mit 0:2 (0:1). Schuld an der Niederlage waren zwei frühe Gegentore zu Beginn jeder Spielhälfte. Dennoch zog sich die Mannschaft von der Sickinger Höhe beachtlich aus der Affäre, bezahlte das Pokal-Aus aber teuer. Mannschaftskapitän Nico Freiler zog sich eine schwere Verletzung zu.
Mit erhobenen Köpfen schieden die Hermersberger Spieler aus, dabei war gegen den Tabellenzweiten der Oberliga-Gruppe Nord mehr drin. Vor allem im zweiten Spielabschnitt war kein Klassenunterschied zu sehen, die Gäste aus dem Mainzer Stadtteil nutzten zwei ihrer wenigen Torgelegenheiten aber konsequent.
Die Zeitpunkte der Hermersberger Gegentreffer sprechen Bände und verdeutlichen abermals die Schwäche des SVH in den Anfangsminuten. Die Spieler schienen einmalmehr nicht von Beginn an körperlich, aber auch geistig auf dem Platz zu sein. Bereits in der 2. Minute mussten sie viel zu einfach den frühen Rückstand hinnehmen. Luan Rennstich zog auf der rechten Seite davon in Richtung Tor, legte quer auf Khaled Abou Daya, der zur 1:0-Gästeführung traf.
Wer danach mit einer Abreibung für den SVH rechnete, irrte. Zwar ging beim SV Hermersberg nach vorne erstmal nicht viel, die Defensive stand dafür nach dem frühen Nackenschlag sicher.
Auf den ersten Hermersberger Offensivakzent warteten die Zuschauer eine Viertelstunde. Ein langer Einwurf von Florian Weber wurde zu Tim Dudek verlängert, dessen Schuss von der Strafraumkante aber direkt in den Armen des Gonsenheimer Torwarts Paul Simon landete.
Die nächsten drei Torabschlüsse der Gelb-Schwarzen gehörten allesamt Lukas Bißbort. Zwei davon in der 22. und 39. Minute erneut nach einem langen Einwurf von Weber. Beim anderen zog Bißbort (37.) einfach mal aus der Distanz ab und zwang damit Paul Simon sich richtig zu strecken.
Ein Hermersberger Spieler stand zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr auf dem Platz. Nico Freiler, der den fehlenden Pascal Masch als Spielführer vertrat, verletzte sich in der 35. Minute bei einem Pressschlag schwer. Freiler musste danach von der Auswechselbank in die Kabine getragen und mit dem Krankenwagen abgeholt werden.
Nach der Partie informierte SVH-Trainer Jens Mayer, dass dem Verletzten noch in der Kabine eine Infusion angehängt wurde. „Er hat sicherlich eine Bänderverletzung. Eine Verletzung des Syndesmosebandes ist nicht auszuschließen“, sagte Mayer, der sich schon darauf einstellt, dass Freiler in diesem Jahr nicht mehr spielt und somit die letzten beiden wichtigen Ligapartien bei TuS Rüssingen und gegen die TSG Bretzenheim verpasst.
Erst in den Schlussminuten der ersten Halbzeit kam der SV Gonsenheim noch zweimal halbwegs gefährlich vor das Tor von SVH-Schlussmann Sven Deppert. Bei einem Kopfball von Yannik Ischdonat musste er nicht eingreifen, tauchte dafür nach dem Kopfball von Hady Kallo schnell ab und entschärfte somit diese Gelegenheit nach einem Eckstoß.
Die zweite Hälfte war zunächst ein Spiegelbild der ersten. Erneut musste Sven Deppert in der 3. Minute nach Wiederanpfiff den Ball aus dem Tor holen und Richtung Anstoßpunkt schießen, Torschütze war wieder Khaled Abou Daya (48.), der einen Pass in die Spitze gespielt bekam und überlegt ins lange Eck zum 2:0 einschob. Ein Zuschauer kommentierte diesen Gegentreffer mit dem Satz: „Die pennen schon wieder“.
Danach änderten sich die Kräfteverhältnisse, der SVH nahm das Heft in die Hand und sorgte dafür, dass die Feldüberlegenheit der Gäste ein Ende nahm. Dazu ging Jens Mayer in der Folge mehr Risiko, beorderte Patrick Freyer in die Spitze zu Florian Weber und ließ fortan mit zwei Stürmern agieren, klare und zwingende Torchancen zum Anschlusstreffer blieben aber aus. Die besten vergaben Cedric Gries und Lukas Bißbort.
Gries (63.) schoss nach einer Kopfballablage von Marius Dausmann aus vier Metern über den Kasten, Bißbort (80.) bekam bei seinem Abschluss nach erneuter Vorlage von Dausmann keinen Druck hinter den Ball und stellte Paul Simon vor keine ernstzunehmende Aufgabe.
Auf der Gegenseite tauchten die Gäste nur durch zwei Steckbälle gefährlich vor Sven Deppert auf. Beim ersten (60.) kam der SVH-Torwart vor Lukas Rodwald an den Ball, beim zweiten blieb Deppert gegen Abdellatif El Mahaoui (68.) lange stehen und wehrte den Schuss ab. (Pirmasenser Zeitung)
STIMME ZUM SPIEL:
Jens Mayer, Trainer SV Hermersberg: Bei den Gegentoren waren wir noch nicht wach genug. Was man der Mannschaft vielleicht vorwerfen kann, ist, dass wir in der ersten Halbzeit zu mutlos waren. Das wollten wir nach der Pause ändern, der Gegentreffer zum selben Zeitpunkt macht dieses Vorhaben schwerer. Wenn ich sehe, wer bei uns alles gefehlt hat, wäre sicherlich mehr drin gewesen, zumal mich der Gegner etwas enttäuscht hat.
SO SPIELTEN SIE:
SV Hermersberg: Deppert – Kolb, Dausmann, Simon (90.+1 Müller), Metzger – Freiler (35. Gries), Bißbort (87. Berg), Dudek – Freyer, Lelle (76. Vogt) – Weber (66. Jochum)
Tore: 0:1 Abou Daya (3.), 0:2 Abou Daya (48.)
Zuschauer: 170
Schiedsrichter: Robin Schulze (SV Ohmbach)