„Fußball war, ist und bleibt mein Leben.“ Das sagt Fritz Fuchs, der heute seinen 70. Geburtstag feiert. Der aktuelle Trainer des Landesligisten SV Hermersberg kann auf äußerst bewegte sieben Jahrzehnte zurückblicken, in denen der Fußball stets eine Hauptrolle spielte.Der in Kaiserslautern geborene Fuchs kickte bereits in der Jugend beim FCK. Als der Schritt zu den Aktiven anstand, hätten ihm die FCK-Verantwortlichen zu verstehen gegeben, dass sie keine Verwendung für ihn hätten. Er ging „fünf Schritte zurück“, wie er es darstellt, und wechselte zum SV Alsenborn in die A-Klasse. Der Grund dafür war dessen Trainer, der legendäre Fritz Walter. „Ich machte blind alles, was er sagte. Er brachte mir im Fußball alles bei – auch Werte wie Einstellung, Wille, Kameradschaft, Persönlichkeitsentwicklung oder Ernährung“, hält Fuchs noch heute ganz große Stücke auf den Weltmeister von 1954 und Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft. Von 1963 bis 1969 spielte Fuchs für Alsenborn, stieg mit dem Dorfverein in die Regionalliga (damals die zweithöchste Klasse) auf und wurde dort mit dem SVA zweimal Meister, was jeweils die Qualifikation für die Bundesliga-Aufstiegsrunde bedeutete. „Einmal haben wir vor 85.000 Zuschauern in Berlin gespielt“, erzählt Fuchs.  
Den Sprung ins Oberhaus schaffte das Fußballdorf nicht, Fuchs dagegen schon. Denn jetzt wollte ihn der FCK haben. 1969 war der Wechsel perfekt. Den damaligen FCK-Trainer Gyula Lorant bezeichnet Fuchs als „nach Fritz Walter zweiten Glücksfall“ seiner Fußballkarriere. Der Ungar, 1954 Vize-Weltmeiser, habe ihm „Härte beigebracht“, ihn „unwahrscheinlich gequält“. Lorant gab Fuchs das Rüstzeug für sechs Profi-Jahre beim FCK mit 167 Bundesligaeinsätzen. „Die Bundesliga war ein einziges Erlebnis“, schwärmt Fuchs noch heute von dieser Zeit. So war Fuchs vor 40 Jahren auch beim legendären 7:4 auf dem Betzenberg gegen Bayern München dabei. Und der meist auf der linken Seite verteidigende Westpfälzer ließ in der folgenden Saison beim 5:2-Sieg im Olympiastadion dem gerade frisch in der Bundesliga angekommenen Karl-Heinz Rummenigge („er hatte tatsächlich so rote Bäckchen“), später zweimal Europas Fußballer des Jahres, keinen Stich. Fuchs’ Gegenspieler in den Duellen mit Bayern war aber meist Weltmeister Uli Hoeneß. 
 
Einen Titel hat Fuchs mit dem FCK nicht geholt. 1972 stand er mit den Roten Teufeln im DFB-Pokal-Finale. „Dass wir das Finale erreicht hatten, war schon sensationell, aber in der Vorbereitung lief dann einiges schief“, erinnert sich Fuchs. Vor 61.000 Zuschauern in Hannover setzte es eine 0:5-Niederlage gegen Schalke 04, das mit Klaus Fischer, den Kremers-Zwillingen, Rolf Rüßmann, „Stan“ Libuda (Fuchs’ Gegenspieler) und Klaus Fichtel auflief.
 
In der Saison 1972/73 spielte Fritz Fuchs auch international – und das sehr erfolgreich. Nachdem die Lauterer Stoke City, GD Cuf Barreiro und Ararat Eriwan – mit einem Tor von Fuchs im Elfmeterschießen – ausgeschaltet hatten, kam es im Viertelfinale zum deutsch-deutschen Duell mit Borussia Mönchengladbach. Im Hinspiel auf dem Betzenberg hatten sich die von Hennes Weisweiler trainierten „Fohlen“ 2:1 durchgesetzt. Beim Rückspiel in Gladbach stand es 1:1, als Fuchs, der Sonderbewacher von Gladbachs Spielmacher Günter Netzer, bei einer Grätsche unter die Auswechselbank rutschte und sich dabei den Arm auskugelte. Für ihn war das Spiel in der 38. Minute beendet. Vier Minuten später erzielte Netzer das 2:1, und nach drei Toren von Jupp Heynckes gewann die Borussia noch mit 7:1. Mit Heynckes blieb Fuchs, der später auch mal Trainer der Gladbacher Amateure war, immer in Kontakt. Vorige Saison, als Heynckes mit den Bayern das Triple gelang, habe er ihn einige Male in München besucht, erzählt Fuchs. 
 
1975 im Alter von fast 32 Jahren beendete Fuchs seine Profikarriere. Er war dann in der Oberliga (damals dritthöchste Liga) Spielertrainer von Hassia Bingen. Eine seiner nächsten Trainerstationen war der SC Freiburg, bei dem er in den 80er Jahren gleich zweimal anheuerte. Für den damaligen Zweitbundesligisten spielte ein gewisser Joachim Löw. Als dieser mal verletzt war, nahm ihn Fritz Fuchs mit ins südwestpfälzische Leimen, wo er in dieser Zeit lebte. „Jogi“ Löw wohnte eine Woche lang in Leimen bei Familie Fuchs, wobei Frau Fuchs den heutigen Bundestrainer täglich zu einem Physiotherapeuten nach Landstuhl fuhr. Nach dieser Woche war der heutige Bundestrainer wieder fit. Fuchs, der zwischen Leimen und Freiburg pendelte, nahm seinen Spieler Löw („Mit ihm habe ich noch regelmäßig Kontakt, und ich bin mir sicher, ihn mitgeprägt zu haben“) wieder mit nach Hause in den Breisgau. 
 
Im Saarland beim FC Homburg feierte er mit der Zweitliga-Meisterschaft 1986 und dem damit verbundenen Aufstieg in die Bundesliga den größten Erfolg seiner Trainer-Laufbahn. Doch wurde er bereits am dritten Spieltag in der Eliteklasse nach Differenzen mit dem Vorstand entlassen. Fuchs wechselte zum Zweitligisten Arminia Bielefeld, war auf dem besten Weg, erneut den Weg in die Bundesliga zu schaffen, als Bielefeld Insolvenz anmelden musste: „Das war ein harter Schlag für mich.“ 
 
Er bedauert im Nachhinein, dass er bei seinen vielen Trainerstationen (darunter Union Berlin, Rot-Weiß Essen und der 1. FC Saarbrücken) „meist mit einer angeschlagenen, am Tabellenende stehenden Mannschaft beginnen musste – das war mein Schicksal, und bald hatte ich meinen Ruf als Feuerwehrmann weg“. Feuerwehrmann war er auch vor fast genau zehn Jahren, als sich der FK Pirmasens in der Oberliga auf Abstiegskurs befand. Der FKP schaffte unter Fuchs noch den Liga-Verbleib, machte dann unter seiner Regie auch die erste Saison im neuen Stadion Husterhöhe. Interessant auch sein Ausflug in die Niederungen des Fußballs: Den TV Althornbach führte er – von Sponsor Heiner Semar unterstützt – von der A-Klasse bis zur Landesliga-Meisterschaft.
 
Unvergessen auch Fuchs’ Engagement als FCK-Teammanager Anfang 2008. Fuchs war es, der Trainer Milan Sasic und damit den „Retter“ vor dem Absturz in die Drittklassigkeit verpflichtete. Es sei eine schlimme Zeit für ihn gewesen, sagt Fuchs heute. Nur durch „die Mithilfe von Felix Magath und Armin Veh“ habe er „fast für umme“ Spieler verpflichten können, die dem FCK dann halfen, in der 2. Liga zu bleiben. „Und das alles ehrenamtlich“, wie Fuchs betont. Nach drei Monaten als Teammanager erklärte er allerdings seinen Rücktritt. Eine schwere Krankheit (Darmkrebs) hatte ihn heimgesucht.
 
Der Vater von drei Töchtern und Sohn Uwe, der es ebenfalls zum Bundesligaprofi brachte, war aber auch immer wieder im Jugendbereich tätig. So leitete er im brasilianischen Santa Maria für rund eineinhalb Jahren (1999/2000) ein Jugendcamp. Erst als die Geldgeber in Insolvenz gegangen seien, habe er dieses Projekt aufgeben müssen, „sonst wäre ich vielleicht heute noch dort“, sagt Fuchs. Er war angetan von den technischen Fähigkeiten des südamerikanischen Nachwuchses und nicht nur das: „Bei uns muss man als Trainer stets versuchen, die Spieler zu motivieren. Das ist in Brasilien ganz anders. Die wollen Tag und Nacht nichts als Fußball.“ Bei seiner Rückkehr brachte Fuchs beispielsweise Lincoln mit in die Bundesliga.
 
Seine allererste Trainerstation war der SV Enkenbach. Noch als FCK-Profi hatte Fuchs Enkenbach als Tabellenletzten übernommen, war zu Spitzenreiter SV Hermersberg gefahren und gewann dort 1:0. „Damit schließt sich der Kreis“, erzählt der aktuelle Coach der sehr jungen Hermersberger Mannschaft, die in der Landesliga als Tabellenelfter ins Heimspiel am Sonntag (15 Uhr) gegen den SC Idar-Oberstein II geht. Er habe als Trainer und Spieler von „ganz unten bis ganz oben alles durchgemacht, eben viel Erfahrungen gesammelt“, die er nun den SVH-Spielern weitergeben möchte. Der Herzinfarkt im Mai dieses Jahres war für ihn kein Grund, die Karriere zu beenden. Denn: Fußball war, ist und bleibt sein Leben.
 
 
 
Die Stationen von Fritz Fuchs
 
 
Als Spieler:
 
Jugend: 1. FC Kaiserslautern
1963 bis 1969: SV Alsenborn
1969 bis 1975: 1. FC Kaiserslautern (167 Spiele/12 Tore in der Bundesliga, acht Uefa-Cup-Einsätze, 23 DFB-Pokal-Spiele)
 
Als Spielertrainer:
 
1975 bis 1978: Hassia Bingen
 
 
Als Trainer:
 
Anfang 70er Jahre: SV Enkenbach
Januar bis Juni 1980 und 1981 bis 1983: Hassia Bingen 
1978 - Dez. 1979: VfR Bürstadt (Aufstieg in 2. Bundesliga)
1980/81: FSV Salmrohr
1983/84 und Dezember 1988 bis April 1989: SC Freiburg (2. Bundesliga)
1984: Kickers Offenbach (2. Bundesliga)
Dezember 1984 bis April 1985: SSV Ulm
1985 bis August 1986: FC Homburg (Zweitligameister, Aufstieg in Bundesliga)
November 1986 bis März 1988: Arminia Bielefeld (2. Liga)
1990/91: SV Edenkoben
1991-93: Borussia Mönchengladbach Amateure
1993/94 und 2005/06: 1. FC Saarbrücken I und II
1995 - 97: TV Althornbach (Meister in Bezirks- und Landesliga)
1997/98: SV Niederauerbach
1998/99: Union Berlin
Juli bis Oktober 1999: RW Essen
Oktober 2003 bis April 2005: FK Pirmasens.
Seit Juli 2013: SV  Hermersberg 
 
 
Als Teammanager/sportlicher Leiter:
 
Januar - März 2008: 1. FC Kaiserslautern
April 2009 bis Mai 2010: Eintracht Trier. 
 
(Die Rheinpfalz)

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